Im Interview erzählt Dr. med. Paola Maltagliati-Holzner mehr zu ihrer Arbeit als Teledermatologin bei Medgate. Wie werden Hautprobleme über Distanz
behandelt? Wie kann man die Haut im Sommer richtig schützen? Und gibt es
Beschwerden, die bei warmen Temperaturen besonders häufig auftreten?
Erfahren Sie mehr im Interview.
Liebe Paola, du arbeitest als Teledermatologin in der Medgate Tele Clinic. Wie muss man sich deine
Arbeit vorstellen?
Meine Arbeit als Teledermatologin ist vergleichbar mit der Arbeit in einer gewöhnlichen Arztpraxis. Der grösste
Unterschied ist, dass ich meinen Patientinnen und Patienten nicht direkt gegenübersitze. Als Hautärztin habe ich den
grossen Vorteil, dass das Hautorgan sichtbar ist und mir meine Patientinnen und Patienten Aufnahmen der betroffenen
Hautstellen zusenden können.
Aber wie kannst du über Distanz überhaupt zu einer Diagnose kommen?
Bildaufnahmen der Haut können mir über die Medgate App sicher und einfach zugestellt werden und ermöglichen mir eine
«Blickdiagnose». Bei der Telefon- oder Videokonsultation erfrage ich die aktuellen Symptome und die Vorgeschichte der
Patienten. In vielen Fällen kann ich direkt eine Diagnose stellen und eine Behandlung einleiten. Ist ein Rezept nötig,
sende ich dieses in die vom Patienten ausgewählte Apotheke.
Wie gehst du vor, falls die Diagnose nicht eindeutig ist?
Ist für die Bestätigung der «Blickdiagnose» eine weitere Untersuchung im Labor oder eine Gewebeprobe notwendig,
überweise ich die Patienten zu einem niedergelassenen Fachkollegen. Dank dem Medgate Partner Network erhalten die
überwiesenen Patienten schnell und garantiert einen Termin.
Welche dermatologischen Beschwerden lassen sich besonders gut über Distanz behandeln?
Hautkrankheiten eignen sich optimal für den Einsatz der Telemedizin. Dermatologische Beschwerden wie z. B.
Kontaktallergien, oberflächliche und nicht komplizierte Hautinfektionen, lokalisierte Ekzeme, leichte Formen von
Schuppenflechte oder Neurodermitis, Mund- und Kupferrose oder nicht vernarbende Akne lassen sich gut telemedizinisch
behandeln.
Gerade im Sommer ist unsere Haut vielen Einflüssen wie der Hitze oder Meerwasser ausgesetzt. Gibt es
Hautprobleme, die im Sommer besonders häufig auftreten?
Wir alle möchten nach dem Winter endlich das schöne Wetter im Freien geniessen. Aber wo die Sonne scheint, gibt es auch
Schatten. Übermässiges Sonnenbaden kann Sonnenallergien aber auch schmerzhaften Sonnenbrand auslösen. Manche Pflanzen
können mit oder ohne Sonneneinwirkung starke Hautausschläge verursachen, so kann z. B. der Kontakt mit Herkulesstauden
heftige Hautreaktionen mit Blasen auslösen. Aber auch bei einer Abkühlung sind wir nicht vor Hautproblemen sicher: Im
Meerwasser kann es zu unangenehmen Begegnungen mit Quallen kommen.
Apropos Quallen. Gelangen auch Patientinnen und Patienten an dich, die gerade in den Sommerferien
sind?
Ja. Jedoch handelt es sich in diesen Fällen vorwiegend um Hautprobleme, die im Zusammenhang mit der Sonnenexposition
entstehen, wie z. B. die sogenannte Sonnenallergie oder Mallorca-Akne. Ich berate und behandle aber auch viele Menschen,
die gerade aus den Ferien zurück sind: In diesen Fällen klagen die Patientinnen und Patienten häufig über
urlaubsbedingte «Mitbringsel» wie Pilze oder Parasiten.

Dr. med. Paola Maltagliati-Holzner
Mit Dr. med. Paola Maltagliati-Holzners Empfehlungen bleibt Ihre Haut auch bei heissen Temperaturen
gesund
- Mein erster Tipp ist der bewusste Verzicht: Suchen Sie wenn möglich Schatten auf und versuchen Sie, direkte
Sonnenexposition zwischen 11.00 und 16.00 Uhr zu meiden.
- Schirmen Sie Ihre Haut mit Textilien wie einem Sonnenhut oder langer Kleidung ab und schützen Sie Ihre Augen mit
einer Sonnenbrille.
- Kann die Sonnenexposition nicht vermieden werden, dann tragen Sie 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne ein
Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 auf. Wiederholen Sie die Applikation alle 2 Stunden
und nach Wasserkontakt.
- Babys und Kinder sollten die Sonne grundsätzlich meiden, da Sonnenbrand in der Kindheit ein Risikofaktor für
späteren Hautkrebs ist.
- Eine langsame Sonnengewöhnung (in Abhängigkeit vom Hauttyp) ist empfehlenswert.
- Der beste Schutz vor Insektenstichen oder gefährlichen Pflanzen ist lange Kleidung.
- Um Hitzebläschen und Mallorca-Akne zu vermeiden, sollte man sich nach intensivem Schwitzen abduschen und gut
abtrocknen.
- Auch sollten Produkte vermieden werden, die die Schweiss- oder Talgdrüsen verstopfen können. Im Sommer empfehle
ich, Gels oder Hydrolotionen anstelle von Salben oder fettreichen Cremes aufzutragen.
- Diese Empfehlung gilt auch für Sonnenschutzmittel, insbesondere für die Anwendung im Gesicht.